deutsch-japanischer Workshop zu konzeptbasierter Arbeitsweise
eigentlich nichts Neues. Eigentlich arbeiten wir doch alle so…
…nur praktisch dann doch meistens eher nicht.

Ein japanischer Wohnungsbau-Unternehmer hat sich das ehrgeizige Ziel gesteckt, schlüsselfertige Einfamilienhäuser in nachhaltiger ökologischer Bauweise auf dem japanischen Markt zu etablieren – in einer Bauumgebung, in der Kunststoff-Fassaden in Klinker-Optik den Standard definieren. Gleichzeitig birgt die japanische (Bau-)Kultur einen großartigen Schatz an Tradition, Erfahrung und Ästhetik im Umgang mit Räumen und Gestaltung.
In diesem spannenden Kontext entstand ein fachlich-kultureller Austausch, der in einem gemeinsamen Pilotprojekten intensiviert wurde – und schließlich zu der grundlegenden Frage führte, wie visionäre Ziele umgesetzt werden können, wenn der Weg dorthin noch nicht bekannt ist.
Dieser Frage gehen wir in unserer Aufgabe als Architekten täglich im Großen wie im Kleinen nach. Grund genug, die eigene Arbeitsweise einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie kommen wir zu qualitätvollen Ergebnissen, die einen ganzen bewegten Planungsprozess überstehen?
Und wo würden wir hinkommen, wenn wir unsere gute Theorie konsequent umsetzen würden…?

Grundlagen & Analyse
Eigentlich auch selbstverständlich… Doch viel zu oft wird mitten im Planungsprozess alles über den Haufen geworfen, weil irgendein Thema nicht ausreichend beleuchtet war – sei es eine baurechtliche Hürde, eine bautechnische Anforderung oder die Bedarfe des Bauherrn, der im Licht der Kostenentwicklung nochmal alles überdenkt…
Grundlagenermtitlung ist daher unverzichtbare Fleißarbeit für die gemeinsame Abwägung:
Welche Anforderungen stehen im Konflikt? Welche Parameter sind entwurfsbestimmend? Was hat Priorität?
Erst hieraus ergibt die eigentliche Aufgabenstellung – und die mag anders gelagert sein, als man zunächst dachte.
Wir entwicklen Werkzeuge, die eine alltagstaugliche Qualitätssicherung in diesen wichtigen Planungsschritten gewährleisten.

Konzept!
Ein in der Architektur viel strapazierter Kampfbegriff – wir strapazieren ihn noch mehr.
Ein Konzept ist ein Lösungsweg, für den man sich unter Beachtung aller relevanter Aspekte entscheidet, weil er die beste Antwort auf die Schlüsselfragen des Projektes bietet.
Über Konzepte kann man reden, alle Planungsbeteilgiten und auf Augenhöhe.
Ein abgestimmtes Konzept macht funktional, technisch, räumlich und gestalterisch einfach Sinn und kann, auf den Punkt gebracht, wie ein Leuchtturm über dem Projekt stehen und den Weg weisen…
Konsequente Konzepttreue heißt dann nicht, blind an einer formalistischen Idee festhalten, sondern auf allen Ebenen die zentrale Projektaufgabe beantworten.
Deshalb strapazieren wir unsere Konzepte so viel wir können.

Umsetzung
Eigentlich nur noch abarbeiten…
Bauteilfügungen, Materialien, Detaillösungen, Kosten, Zeiten – die vielschichtigen Anforderungen an ein Bauwerk werden anhand des Konzeptes und der dahinterliegenden Prioritäten gewichtet, geordnet und erfüllt. Neue Aspekte werden logisch integriert, ohne immer wieder bei null zu beginnen.
Die Spontan-Entscheidung auf der Baustelle fällt leichter, weil die Leitlinie klar ist. Geschmacksfragen verlieren an Gewicht, weil es kommunizierbare Kriterien gibt.
Nur wenn die Vorzeichen sich ganz grundlegend ändern, kann über die Flughöhe diskutiert werden: Trägt das Konzept noch? Oder sprechen wir über eine ganz neue Aufgabenstellung, die eine andere Lösung erfordert?
In dem Fall hieße das zurück über Los – aber rechtzeitig und in dem Wissen, wofür.